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Hightech im Dienst des Sehens: DNEye®, Vision R 800, EasyScan®, OCULUS Myopia Master® & B.I.G. VISION® erklärt
zugehörige Kategorien: Ganzheitliche Optometrie & 4D-Ansatz

Präzision statt Bauchgefühl

Wie moderne Optometrie Messdaten in klare Entscheidungen übersetzt

Hochwertige Sehhilfen und wirksames Sehtraining beginnen nicht bei der Fassung, sondern bei der Messlogik. Systeme wie DNEye®, Vision R 800, EasyScan®, OCULUS Myopia Master® und B.I.G. VISION® liefern sehr unterschiedliche, sich ergänzende Informationen: von der Abbildungsqualität optischer Flächen über die Länge des Augapfels bis zu hochkontrastigen Einblicken in die Netzhaut. Ziel dieses Beitrags ist es, die Funktionsweise der Geräte nachvollziehbar zu machen – und die Brücke in den Alltag zu schlagen: Was bedeuten die Messwerte für Brillenglas‑Design, Kontaktlinsenwahl und die Planung eines Visual‑Trainings?

Die hier beschriebene Technik ist kein Selbstzweck. Sie dient einem 4D‑Verständnis von Sehleistung: Statik (Abbildungsqualität), Dynamik (Fokussieren und Ausrichten), Verarbeitung (Gehirn) sowie Zeit/Bewegung (Belastbarkeit). Die Messkette wird mit anamnese‑gestützten Befunden verknüpft und – wenn angezeigt – mit einem realitätsnahen Test der Sehleistung unter Bewegung und wechselnden Distanzen, wie er im 4D‑Sehtest verstanden wird. Die Auswertung erfolgt optometrisch; medizinische Diagnosen bleiben der Augenheilkunde vorbehalten. Ergänzende Informationen zur Messtechnik finden Sie im Bereich Optometrie.

Warum moderne Messungen mehr zeigen als Dioptrien

Von Abbildungsfehlern und Axiallänge bis zur Sehleistung unter Bewegung

Eine klassische Refraktion liefert Sphäre, Zylinder und Achse – wichtig, aber nicht vollständig. Die reale Abbildung wird zusätzlich durch Aberrationen (höhere Abbildungsfehler), Pupillendynamik, Streulicht, Tränenfilmqualität und die exakte Geometrie des Auges beeinflusst. Hinzu kommt der Umgang des visuellen Systems mit diesen Signalen: Kontrastverarbeitung, Fusion beider Augen und die Geschwindigkeit, mit der Nah‑ und Fernfokus gewechselt werden. Erst das Zusammenspiel ergibt ein belastbares Bild der Sehleistung. Für Trainings‑ und Korrekturentscheidungen ist diese Differenzierung zentral; mehr dazu auch in der Sehberatung.

Im 4D‑Raster werden Messwerte so eingeordnet, dass sie Aktion ermöglichen: Wird der Kontrast durch Abbildungsfehler limitiert (Statik), durch mangelnde Akkommodationsflexibilität (Dynamik) oder durch die visuomotorische Koordination (Verarbeitung)? Und bleibt die Leistung stabil, wenn Ziele sich bewegen oder die Beleuchtung wechselt (Zeit/Bewegung)? Aus dieser Logik speisen sich die folgenden Systeme – jedes mit einem klaren Auftrag.

Die Systeme im Überblick

Was wird gemessen – und welchen Nutzen hat das im Alltag?

Die Geräte erfassen verschiedene Ebenen derselben Wirklichkeit. Entscheidend ist nicht die einzelne Zahl, sondern das Muster, das mehrere Messungen gemeinsam zeichnen. Die Kurzporträts zeigen Zweck, typische Ergebnisse und die praktische Relevanz.

DNEye® – Wellenfrontanalyse & Biometrie für Brillengläser

Was wird gemessen? DNEye® erfasst die optische Abbildungsqualität des Auges mit einer Wellenfront‑Analyse. Dabei werden nicht nur die klassischen Refraktionswerte (Sphäre/Zylinder/Achse) objektiv bestimmt, sondern auch Aberrationen höherer Ordnung, die je nach Pupillengröße stärker wirken können. Ergänzend fließen biometrische Parameter wie Hornhautgeometrie und Pupillendurchmesser ein.

Was bedeutet das? Die Daten ermöglichen Brillenglas‑Berechnungen, die Abbildungsfehler stärker berücksichtigen, insbesondere bei großen Pupillen (Dämmerung/Nacht). In der Praxis zeigt sich das als mehr Kontrast und stabilere Abbildung – hilfreich z. B. bei Blendempfindlichkeit oder Nachtfahren. Die Messung ersetzt keine medizinische Diagnostik; sie verbessert die optische Abbildungsebene und schafft damit bessere Startbedingungen für weiterführende Schritte in Training und Sehgewohnheiten.

Vision R 800 – präzise Refraktion mit feiner Abstufung

Was wird gemessen? Der Vision R 800 ist ein digitales Refraktionssystem. Es erlaubt sehr feine, kontinuierliche Änderungen der Korrektionswerte und vergleicht Einstellungen in kleinen Schritten, was eine präzise Subjektiv‑Refraktion ermöglicht. Durch gezielte Nah‑ und Fernsequenzen lassen sich Akkommodations‑ und Vergenzanforderungen praxisnah prüfen.

Was bedeutet das? Je präziser die subjektive Refraktion, desto sauberer die Basis für Brillen‑ oder Kontaktlinsenwerte. In Verbindung mit dynamischen Sequenzen erhält man Hinweise auf Flexibilität (Schnelligkeit des Umstellens) und Stabilität (wie sicher das Ergebnis unter Belastung bleibt) – beides wichtige Stellgrößen im 4D‑Verständnis und nützlich für die Planung eines Visual‑Trainings.

EasyScan® – kontrastreiche Netzhautbilder mit SLO‑Technologie

Was wird gemessen? EasyScan® nutzt ein Scanning‑Laser‑Ophthalmoskop (SLO), um die Netzhaut in hohem Kontrast darzustellen. Laserlicht in zwei Wellenlängen liefert Informationen über Gefäße, Pigmentierung und Struktur, häufig auch bei kleinen Pupillen und leichten Trübungen.

Was bedeutet das? Die Aufnahme dient der optometrischen Beurteilung, ob die Abbildungsqualität möglicherweise durch retinal bedingte Kontrastverluste begrenzt ist und ob eine augenärztliche Abklärung angeraten ist. Für Betroffene schafft das Bild einen greifbaren Bezug: „So sieht meine Netzhaut aus“ – ein wichtiger Schritt, um Maßnahmen (Schutz vor Blendung, optimierte Beleuchtung, Glasfilter) bewusst anzuwenden. Weitere Untersuchungen zur Augen­gesundheit finden Sie unter Optometrie.

OCULUS Myopia Master® – Axiallänge & Progressionsmonitoring

Was wird gemessen? Der Myopia Master® misst vor allem die Axiallänge des Auges – also die tatsächliche Länge des Augapfels – und kombiniert diese mit Refraktions‑ und Hornhautdaten. Daraus wird ein präziseres Bild des Myopie‑Risikos und der individuellen Entwicklungskurve über die Zeit.

Was bedeutet das? Für Kinder und Jugendliche ermöglicht die Axiallänge ein objektives Monitoring, das über Dioptrien hinausgeht. In der Beratung werden daraus alltagspraktische Maßnahmen (Außenzeit, Leseabstand, Naharbeits­dauer) und optische Optionen (z. B. spezielle Gläser oder Kontaktlinsen) abgeleitet. Wichtig ist ein kontinuierlicher Verlauf, nicht der einzelne Messpunkt. Ausführliche Hintergründe im Themenbereich „Kinder & Sehentwicklung“ des Seh‑Portals.

B.I.G. VISION® – Biometric Intelligent Glasses

Was wird gemessen? B.I.G. VISION® ist kein Gerät, sondern ein Berechnungsansatz für Brillengläser, der umfangreiche biometrische Eingangsdaten (z. B. aus DNEye®) nutzt, um das Glasdesign auf das individuelle Auge zu modellieren – inklusive Blickbewegungen und Pupillendurchmesser.

Was bedeutet das? Je passgenauer das Glas zur tatsächlichen Optik des Auges, desto größer sind die nutzbaren Sehbereiche, insbesondere bei Mehrstärkengläsern. Anwenderinnen und Anwender profitieren von klareren Rändern, stabileren Distanzen und mehr Komfort bei wechselnden Blickhöhen, etwa an Bildschirmarbeitsplätzen. Der Ansatz ergänzt die Refraktion, ersetzt sie aber nicht.

Zusammenspiel der Daten

Vom Messwert zur individuellen Lösung – 4D als roter Faden

Erst die Verknüpfung macht die Messkette stark: Wellenfrontdaten (Statik) erklären warum ein Bild weich wird, die Refraktion (Vision R 800) bestimmt die beste Korrektur, die Axiallänge (Myopia Master®) zeigt das Langzeitrisiko und SLO‑Bilder (EasyScan®) weisen auf Kontrastgrenzen am Auge selbst. Im 4D‑Ansatz kommt die Zeit hinzu: Wie schnell stellt das System um, wie ermüdungsfest ist es bei Bewegung? Hier schließt der realitätsnahe 4D‑Sehtest die Lücke zwischen Laborzahl und Alltagsbelastung.

Aus der Gesamtschau entstehen individuelle Pfade: optimiertes Glasdesign (z. B. mit B.I.G. VISION®), spezifische Kontaktlinsen, Beleuchtungs‑ und Arbeitsplatzanpassungen sowie – wenn sinnvoll – ein Visual‑Training mit klaren Messgrößen (Akkommodationsflexibilität, Vergenzreserven, Sakkadenqualität). Die Auswertung erfolgt transparent; Grenzen werden benannt. Der erste Schritt ist eine sorgfältige Anamnese, die Sie über den Online‑Augen‑Check vorbereiten können.

Beispielbefunde aus der Praxis

Drei typische Muster und was sie für den Alltag bedeuten

Die folgenden Szenarien sind exemplarisch. Sie zeigen, wie aus Messwerten Entscheidungen werden. Sie ersetzen keine Einzelfallbeurteilung.

A – Nachtblendung bei ansonsten guter Tagessehschärfe

Messergebnis: DNEye® weist ausgeprägte Aberrationen höherer Ordnung bei großer Pupille nach; Vision R 800 bestätigt eine stabile Refraktion; EasyScan® zeigt unauffällige Netzhautstrukturen.

Deutung & Maßnahme: Die Abbildung limitiert primär durch optische Fehler in der Dämmerung. Ein Glasdesign, das diese Fehler berücksichtigt (z. B. über B.I.G. VISION®‑Berechnung), plus entspiegelte Oberflächen und eine angepasste Abend‑Beleuchtung, bringt häufig spürbare Entlastung. Ergänzend helfen kurze Kontrast‑ und Blickfolgetrainings (Sehberatung).

B – Myopieprogression bei einer 12‑Jährigen

Messergebnis: Myopia Master® zeigt eine Axiallängen‑Zunahme oberhalb der altersbezogenen Normkurve; Refraktion ergibt eine leichte Zunahme der Minuswerte; Anamnese: viel Naharbeit, wenig Außenzeit.

Deutung & Maßnahme: Das Risiko einer fortschreitenden Myopie ist erhöht. Ein Maßnahmenmix aus Außenzeit‑Steigerung, Leseabstands­regeln und optischen Optionen (z. B. spezielle Brillenglas‑ oder Kontaktlinsenkonzepte) wird besprochen und engmaschig gemonitort. Die Wirkung wird über weitere Axiallängenmessungen objektiv verfolgt; „immer stärker“ ist nicht der Plan, sondern stabil und alltagstauglich. Vertiefende Inhalte im Bereich „Kinder & Sehentwicklung“ des Seh‑Portals.

C – Einstieg in die Gleitsicht um das 50. Lebensjahr

Messergebnis: Vision R 800 liefert eine sehr fein abgestufte Ferne/Nähe‑Refraktion; DNEye® zeigt moderate Aberrationen; Arbeitsplatzanalyse ergibt breite horizontale Blickwege an zwei Monitoren.

Deutung & Maßnahme: Ein individualisiertes Mehrstärkenglas mit großem Nah‑/Zwischen­bereich – berechnet mit den biometrischen Eingangsdaten – reduziert Kopfbewegungen und erleichtert die Eingewöhnung. Ergänzend wirken ergonomische Anpassungen (Monitorhöhe, Beleuchtung) sowie kurze Übungen zur Blickwechsel‑Geschwindigkeit. Details zu Gläsern und Kontaktlinsen unter Optometrie.

Qualität, Grenzen und Transparenz

Was Hightech leisten kann – und was nicht

Messsysteme erhöhen Zuverlässigkeit und Nachvollziehbarkeit. Sie ersetzen jedoch weder die individuelle Anamnese noch augenärztliche Diagnostik. Reproduzierbarkeit (mehrere Messungen), Plausibilitätsprüfung (passen Zahl und subjektives Empfinden zusammen?) und eine klare Kommunikation der Unsicherheiten gehören dazu. Besonders wichtig ist die wiederholte Messung über die Zeit – etwa bei Myopie‑Verläufen mit dem Myopia Master®.

Alle Empfehlungen sind zweckgebunden: Bessere Abbildung ermöglicht bessere Sehleistung, garantiert sie aber nicht. Faktoren wie Schlaf, Stress, Licht, Bildschirmgewohnheiten und Körperhaltung wirken mit. Deshalb verknüpft die Optometrie messtechnische Präzision mit alltagsnaher Anleitung – ausführlich beschrieben in der Sehberatung.

Begriffe kurz erklärt

Wissenschaftlich korrekt, alltagstauglich formuliert

Aberrationen höherer Ordnung: Optische Abbildungsfehler jenseits von Sphäre und Zylinder (z. B. Koma, sphärische Aberration). Sie beeinflussen Kontrast und Nachtsehen, besonders bei großen Pupillen.

Akkommodation: Fähigkeit des Auges, zwischen nah und fern scharfzustellen. Flexibilität meint die Geschwindigkeit des Umstellens; Ausdauer die Stabilität über Zeit.

Vergenz: Ausrichtung beider Augen auf dasselbe Ziel. Ungenügende Reserven können zu Doppelbildern, Kopfschmerz oder schnellem Ermüden führen.

Axiallänge: Physikalische Länge des Augapfels. Sie korreliert mit Kurzsichtigkeit (Myopie) und ist für die Verlaufskontrolle bei Kindern zentral.

4D‑Sehleistung: Erweiterung der klassischen Tests um die Dimension Zeit/Bewegung – also die Belastbarkeit des Systems bei realistischen Aufgaben. Mehr zum Ansatz im 4D‑Sehtest.

Weiterführende Themen im Portal

Wissen vernetzen – von der Technik zur Anwendung

Wer noch tiefer einsteigen möchte, findet im Seh‑Portal Grundlagen zur ganzheitlichen Optometrie, Hinweise zu „Kinder & Sehentwicklung“ und praxisnahe Artikel zu Sehtraining und Alltagsergonomie. Die Beiträge sind so verlinkt, dass aus einzelnen Messwerten ein verständlicher Weg wird – von der Analyse über die Auswahl der Sehhilfe bis zur Umsetzung im Alltag.

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